Erstes 2-Sinne-Notrufsystem für Aufzüge in Wien installiert
In Österreich leben rund 1,7 Millionen Menschen mit Beeinträchtigung, deren Alltag häufig noch nicht barrierefrei zu bewältigen ist. Die Bewohner des Wohnhauses der gemeinnützigen Organisation „Jugend am Werk“ in der Herzmanskystraße, 1140 Wien, haben seit Mai 2016 eine Hürde weniger zu meistern. Das neu eingebaute VIEW Notrufsystem für Aufzüge ermöglicht den dort wohnenden Menschen mit Beeinträchtigung eine barrierefreie Kommunikation im Notfall. VIEW Promotion – ein Jungunternehmen aus Oberösterreich – hat das multimediale Sicherheitssystem für Aufzüge, das gemäß dem 2-Sinne-Prinzip der ÖNORM B 1600 auf verschiedene physische Einschränkungen von Personen eingehen kann, „Jugend am Werk“ kostenlos zur Verfügung gestellt. Das System wurde in Kooperation mit der Fachhochschule Hagenberg entwickelt. „Grundlage ist ein Notrufdisplay, welches neben der üblichen Sprachkommunikation auch Fragen zur Art des Notfalls am Bildschirm ausspielt und Informationen zum Status der Befreiung an die Leitzentrale liefert“, erklärt Johannes Schober, Geschäftsführer VIEW Promotion GmbH.
Buchinger: Neues System hilft 500.000 Menschen mit Beeinträchtigung in Österreich
Dr. Erwin Buchinger, Bundesbehindertenanwalt, erklärte bei der Übergabe: „Das Notrufsystem ist vor allem für stark Sehbeeinträchtigte, stark Hörbeeinträchtigte und Gehörlose Menschen von Bedeutung. Da sprechen wir von etwa 500.000 Menschen in Österreich.“ Nach Buchinger müsste es heute eine Selbstverständlichkeit sein, dass in Aufzugssystemen das 2-Sinne-Prinzip im Falle eines Notfalles angewendet wird: „Das System von VIEW ist überzeugend. Daher spreche ich mich sehr dafür aus, dass sich die Aufzugshersteller und -betreiber intensiver damit auseinandersetzen.“
Helga Auböck, Wohnhausleiterin in der Herzmanskystraße, betont den Stellenwert der Sicherheit behinderter Menschen: „Das neu eingebaute System von VIEW sorgt für mehr Sicherheit. Unsere Bewohner können im Notfall unterschiedlich reagieren. Sie hören eine Stimme und sehen zusätzlich Informationen am Bildschirm. Das beruhigt sie.“ Menschen mit Hör- und Sprachbeeinträchtigung hatten aufgrund der auditiven Kommunikation in herkömmlichen Aufzugsanlagen bisher keine Verständigungsmöglichkeit. VIEW liefert im Notfall sowohl auditive als auch optische Informationen, was bei Aufzugssystemen einzigartig ist. Der Bildschirm verfügt über einen Ja-/Nein-Fragenkatalog, welcher für Menschen mit Behinderung ausgelegt ist und mit zwei barrierefreien Tasten beantwortet werden kann.
Barrierefreiheit und Kostenersparnis für Aufzugsbetreiber mit VIEW
Wolfgang Bamberg, Pressesprecher „Jugend am Werk“ nennt zwei wesentliche Vorteile von VIEW für gemeinnützige Einrichtungen: „Für uns ist es wichtig, dass wir in Sachen Barrierefreiheit am neuesten Stand bleiben - das bietet uns VIEW. Der zweite große Vorteil ist die Kostenersparnis durch die Werbefinanzierung.“ Die gesamten Betriebskosten reduzieren sich um bis zu 50 Prozent, wenn der Aufzugsbetreiber einer kontrollierten Werbeausspielung durch VIEW zustimmt. Das Display des VIEW-Notrufsystems kann aber auch mit individuellen Informationen bespielt und so als digitale Informationsfläche genutzt werden.
Jugend am Werk
Die gemeinnützige Organisation „Jugend am Werk Begleitung von Menschen mit Behinderung GmbH“ unterstützt und begleitet Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung auf ihrem Weg zu Selbstverantwortung und Teilhabe an der Gesellschaft. In dem im Jahr 1988 errichteten Wohnhaus in der Herzmanskystraße, 1140 Wien, wohnen derzeit 72 Bewohner und Bewohnerinnen.
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