Katimex erhöht die Kontrolle im internationalen Warenversand. Über Pakete mit explosivem Inhalt kann sich keiner freuen, erst recht nicht Angela Merkel. Nach dem Beinahe-Anschlag im Kanzleramt vergangene Woche durch ein griechisches Paket werden Stimmen nach schärferen Kontrollen in der internationalen Luftfracht laut. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) will seinen EU-Kollegen einen Fünf-Punkte-Katalog zur schnellen Verbesserung der Sicherheit im Frachtflugverkehr vorlegen.
Für die Katimex Cielker GmbH, einer der führenden Hersteller für Kabelverlegetechnik, der seine Produkte in alle Welt ausliefert, bedeutet das einen enormen zusätzlichen Aufwand im Exportversand. „Die Überprüfung unserer Kontakte ist ein diplomatischer Drahtseilakt zwischen Kunden- und Datenschutz einerseits und den Sicherheitsansprüchen andererseits, die nach dem 9/11-Terroranschlag gestiegen sind“, so Dagmar Schaefer, verantwortlich für die Exportkontrolle bei Katimex.
Wer will auch 38 Millionen Tonnen Luftfracht kontrollieren? Diese Menge wurde im vergangenen Jahr von den 190 Mitgliedsstaaten der ICAO der Internationalen Luftfahrtorganisation transportiert. Und nur rund 10% davon werden näher untersucht. Der weitaus größere Teil der Ladungen geht in den Frachtterminals einfach durch, wenn sie von „sicheren Versendern“ gekennzeichnet sind. Bei der täglichen Menge an Fracht ist der Zoll schon im Vorfeld auf die Mitwirkung der Absender angewiesen und reicht einen Teil der Verantwortung weiter. Die Firma, die Waren in Drittländer verschickt, hat sicherzustellen, dass der Empfänger keiner verdächtigen Gruppe angehört oder gefährliche Ziele verfolgt.
Bei Katimex in Jünkerath macht man sich Gedanken, wie die Sicherheit im Versand noch weiter erhöht werden kann. „Neben den Bestimmungen der Sanktionsliste, die wir seit Jahren schon beachten, müssen wir sicherstellen, dass Waren, die in Drittländer verschickt werden, weitgehend manipulationssicher verpackt werden“, führt Dagmar Schaefer weiter aus, „Der Empfänger sollte auf den ersten Blick erkennen können, ob das Paket auf der Versandstrecke schon mal geöffnet wurde. Das bedeutet zusätzliche Arbeitsschritte in unserer Versandabteilung. Der nicht unerhebliche Mehraufwand geht leider zu Lasten der deutschen Exportindustrie. Und wir müssen abwarten, was der Bundesregierung und EU nach den aktuellen Gefahren noch dazu einfällt. MW
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